Gottesdienstordnung
Mittwoch, 06.05.2020
18:00 Rosenkranz
Wort zum Sonntag
Liebe Brüder und Schwestern im Glauben!
„Das hat ein Nachspiel!“, wenn dieser Satz erklingt, dann muss man sich eventuell Sorgen machen, dass man etwas falsch gemacht haben könnte und nun mit Strafe rechnen müsste… Andererseits kann ein „Nachspiel“, beispielsweise im Sport, etwas Gutes in sich bergen, nämlich die Möglichkeit, doch noch zu gewinnen…. Ein musikalisches Nachspiel fasst eventuell alle angeklungenen Töne noch einmal geschickt zusammen und lässt sie so in Erinnerung bleiben…
Was das Leben und Wirken Jesu anbetrifft, so zielt alles auf das Osterfest, das wir in diesem Jahr so anders als sonst feiern mussten, hin. Der Tod und die Auferstehung Jesu sind und bleiben der Höhepunkt im Verlaufe des Kirchenjahres. Und offensichtlich weil das so wichtig ist, bleibt die Bibel nicht bei der Erzählung dieser Geschehnisse stehen, sondern setzt die „Sinfonie der Erlösung des Menschen“ in verschiedenen Erzählungen fort. In ihnen wird dargelegt, wie der Auferstehungsglaube erst langsam gewachsen ist und reifen musste, bis er dann von den Aposteln und anderen Menschen, die zum Glauben gekommen waren, freimütig verkündet worden ist und bis in unsere Zeit hinein erhalten blieb.
Das Leben und Wirken Jesu hat in dem, was wir „Ostererzählungen“ nennen, ein gewaltiges „Nachspiel“ gefunden: In der Auferstehung und in der Begegnung mit dem Auferstandenen bezeugt Gott selbst, dass Jesus wirklich der verheißene Messias ist. Das aber bleibt nicht ein „Schauspiel“, bei dem die Jünger als Zuschauer zugegen sind, sondern es ist eine Bewegung in Gang gekommen, bei der sie, wie wir zum Beispiel in der Apostelgeschichte lesen können, selbst zu Akteuren werden, indem sie, sogar bis hin zur eigenen Lebenshingabe, bezeugen: „Das ist der von Gott eigesetzte Richter der Lebenden und der Toten…“ Dass es sich dabei um denselben Jesus handelt, von dem uns im Neuen Testament berichtet wird, wie er gezeigt hat, dass das Reich Gottes angebrochen ist, wird an verschiedenen Parallelen in den Begegnung zwischen dem „irdischen“ und dem auferstanden Jesus deutlich: Er spricht mit ihnen, bricht mit ihnen das Brot, reicht ihnen Brot und Fisch, zeigt ihnen seine Wundmale, und er sendet sie aus, das Evangelium zu verkünden. Zu diesem Evangelium gehört freilich auch der Ruf zur Umkehr, und das wird unter anderem in der ersten Lesung des vierten Sonntags in der Osterzeit (A) deutlich. Dort ruft Petrus auf: „Kehrt um!“ Das galt seinerzeit den Juden, zu denen Petrus sprach, aber das gilt auch immer neu für uns, die wir nur allzu schnell vergessen, was Jesus für uns getan hat und dass auch er zur Umkehr aufgerufen hat. Ganz klar und deutlich vernehmen wir in der Bibel die Botschaft, dass allein in ihm das Heil zu finden ist. Bei allem Respekt vor anderen Religionen und Lebensweisheiten – warum vergessen wir das so schnell und warum drängt es uns so wenig, das, was wir als wirkliches Heil auch noch im Wirken der Kirche erfahren können, zu verkünden?
Zeiten der Not haben die Menschheit oft dazu gebracht sich zu besinnen und sich neu auf das Wesentliche zu konzentrieren. Für uns Christen ist das möglich, wenn wir die gegenwärtige Situation, man nennt sie „Corona-Krise“, unter anderem nutzen, um die Bibel neu in den Blick zu bekommen. Gerade jetzt sollte auch in den Familien Zeit dazu sein. Dann stoßen wir auch auf die Worte, die wir im Evangelium des vierten Ostersonntags (A) lesen oder hören können. Hier macht Jesus darauf aufmerksam, dass er die „Tür“ ist und damit, wenn wir es einmal anders formulieren wollen, die „Schlüsselstelle“, die es möglich macht, ewiges Leben „auf gutem Weideplatz“ zu finden oder nicht. Da kann man schon von einem gewissen „Alleinstellungsmerkmal“ sprechen! Fest dürfte allerdings stehen, dass es sich lohnt, sich darauf einzulassen. Schließlich wurde Jesus – wir feiern es so, ganz besonders in der Osterzeit – durch die Auferstehung von den Toten von Gott, dem Vater, diesbezüglich bestätigt. Wenn uns das einleuchtet, dann erinnern wir uns auch anderer „Ich-bin-Worte“ Jesu und können uns darüber freuen, dass er „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist, dass er „das Brot des Lebens“ ist, „das Licht des Lebens“ und „dass er Worte des ewigen Lebens hat“.
Meine Empfehlung: Greifen Sie einmal zur Bibel, lesen Sie als Familie darin und sprechen Sie darüber!
Jetzt, in Zeiten einer Krise, sollte die beste Gelegenheit sein, auch dadurch die Krise zu bewältigen.
Bleiben Sie gesund und seien Sie herzlich gegrüßt von Pfarrer Johannes Johne
Lesungstexte des vierten Sonntags in der Osterzeit (A):
Apg 2,14a.36-41
1 Petr 2,20b-25
Joh 10,1-10
Betrachtenswert auch der Psalm: Ps 23